×


Hautpflege in der Pubertät

Während der Pubertät achten die Jugendlichen verstärkt auf ihr Äusseres. Hautunreinheiten werden zum Problem. Was tun, wenn die Haut verrücktspielt?

 

Mit der Pubertät setzt die Erhöhung der Hormonproduktion ein. Dies hat Auswirkungen auf die Haut und den Haarwuchs. Sebum- und Schweissproduktion nehmen zu. Das Hauptproblem in dieser Zeit sind oftmals Pickel, Hautunreinheiten und Akne.

 

Ungeeignete Inhaltsstoffe vermeiden

Bestimmte Duftstoffe sind dafür bekannt, dass sie unter dem Einfluss von Licht und Luftsauerstoff Substanzen bilden, die Entzündungen an den Talgdrüsen fördern. Auch Polyethylenglykole (PEG) stellen diesbezüglich ein Problem dar. Generell sollte man filmbildende Konsistenzgeber in Cremes und Rückfetter in Reinigungsprodukten meiden – sowie Mineralöle, die den Transepidermalen Wasserverlust beeinflussen.

Da die Sebumproduktion in der Pubertät ein Maximum erreicht, kann in vielen Fällen ganz auf Fettstoffe in den Pflegemitteln verzichtet werden. Oder man kann sie reduzieren. So wird auch das komedogene Potenzial verringert, das von den Emulgatoren ausgehen kann.

 

Geeignete Hautpflege

Als Alternative bieten sich emulgatorfreie Lotionen an. Wasserdispergierte Nanopartikel können Alpha- oder Gamma-Linolensäure in Form natürlicher Öle enthalten, die nicht nur gegen Verhornungsstörungen wirken, sondern auch Entzündungen hemmen. Das natürliche Phosphatidylcholin wirkt aufgrund seines hohen Linolsäuregehaltes bei fettiger Haut sebumreduzierend und signifikant gegen Komedonen. In Form von Liposomen kann es sogar pur eingesetzt werden.

Bei Irritationen helfen adstringierende Hamamelis-, Tee- und Schachtelhalm-Präparate. Essenzielle Fettsäuren, z. B. Linol- und Alpha-Linolensäure, wirken nach der Rasur entzündungshemmend. Ein Mix der Vitamine A, C, E regt zusammen mit D-Panthenol in emulgatorfreier Grundlage die Regeneration der Haut an.

Als weitere Wirkstoffe bei Entzündungen sind neben den essenziellen Fettsäuren Acetosid (Spitzwegerich), Berberin (Mahonia), Kamille und Hamamelis zu nennen. Antimikrobiell wirken Salicylsäure, Alge und Azelainsäure. Letztere kann als Konsistenzmittel eingesetzt werden, das keine filmbildenden Eigenschaften hat.

Ein interessanter Ansatz bei männlichen Jugendlichen ist die Behandlung mit schwach östrogenartig wirkenden Phytohormonen aus Soja oder Rotklee, die in wässriger, liposomaler Lösung vorliegen. Die Liposomenhülle löst sich in der Hautbarriere auf und setzt neben den Phytohormonen auch Linolsäure frei.

 

Weniger ist mehr

Neben ungeeigneter Kosmetik spielt auch die Überpflegung eine Rolle. Im Überschuss angewandt, kann die beste Pflege die Haut überfordern und zu kontraproduktiven Auswirkungen wie Pickeln und Reizungen führen. Viele Jugendliche nutzen in der Pubertät nun mehr Shampoo und Duschgel. Dies schadet aber mehr als es nützt: die Talgdrüsen laufen nun zur Hochform auf, um den äusserlichen Hydrolipidfilm wiederherzustellen. Schon bei kleinen Störungen an den Drüsenausgängen wird in den Drüsen Druck aufgebaut, Juckreiz entsteht und durch Kratzen finden Infektionen statt. Heisses und zum Schluss kaltes Wasser aus der morgendlichen Dusche reichen in den meisten Fällen völlig aus.

 

Make-up - bitte nicht luftdicht!

Für das Make-up gelten die gleichen Überlegungen wie für die Hautpflege. Die Haut muss atmen können. Eine gut deckende Foundation kaschiert zwar perfekt die Hautunreinheiten, beseitigt sie aber nicht bzw. fördert sie sogar. Die Applikation von Hautpflege und Make-up muss so beschaffen sein, dass die antimikrobiellen und antientzündlichen Wirkstoffe der Pflege unter der Foundation ungehindert arbeiten können. In vielen Fällen reichen statt der Foundation schon Puder aus, die nur aus mineralischen Pigmenten und juckreizstillendem Harnstoff bestehen.

 

Quelle: Hautpflege während der Pubertät von Dr. Hans Lautenschläger